Fall von Wilderei mit Pfeil und Bogen in Oberösterreich

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Mit Bedauern und Bestürzung muss zur Kenntnis genommen werden, dass in Oberösterreich ein Fall von Wilderei mit Pfeil und Bogen verfolgt wird. In den Medien hat dieser Fall bereits hohe Wellen geschlagen. Der Österreichische Bogenjägerverein – BFA bemüht sich um Ausbildung und Interessenvertretung für Jäger, die dieser Jagdart in legaler Weise im Ausland nachgehen. Als Jäger und Bogenjäger verurteilen wir jede Art von Wilderei, insbesondere wenn dies mit dem Bogen passiert. Gerade ein solcher Fall torpediert besonders negativ alle unsere Bemühungen um Aufklärung über diese Jagdart.

Das dieser Fall in der Berichterstattung mit dem Begriff „Jagd“ in Verbindung gebracht wird darf aber auch als nicht akzeptabel gewertet werden. Noch weniger nachvollziehbar ist die Behauptung in einer Überschrift eines Beitrages, welche unsere Jagdart mit dem strafrechtlich relevanten Tatbestand von Tierquälerei in Verbindung bringt. Die Jagd mit dem Bogen wird in sehr vielen Ländern der Welt von Millionen Jägern legal und reglementiert ausgeübt. Die Bogenjagd wurde in diesen Ländern sehr wohl studiert und beobachtet. Um in diesem Zusammenhang festzustellen, dass sie sachgerecht ausgeübt den Anforderungen entspricht, die auch an andere Jagdarten und Jagdmethoden gestellt werden. Die Behauptung der Tierquälerei wird in den Beträgen auch nicht sachlich untermauert oder argumentiert sondern bleibt im Raum stehen.
Jeder Art von Wilderei erfüllt immer den Tatbestand von Tierquälerei, da sie ein grundloses Töten von Tieren darstellt. Das Erlegen von Wildtieren im Zusammenhang mit der Jagd ist nie grundlos und das gilt in vollem Umfang auch für die legale Bogenjagd.

Die Bogenjagd als Kurzdistanz-Jagd eignet sich wenig für die Wilderei. Wird der Versuch unternommen, führt dieser in den meisten Fällen zu einer Situation, in der ein vertretbarer jagdlicher Schuss nie unternommen werden würde. Dass sich solche kriminellen Subjekte an keine anerkannte Voraussetzung für einen weidgerechten jagdlichen Schuss mit dem Bogen halten werden ist anzunehmen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für einen schlechten Schuss um ein Vielfaches höher als bei einer kontrollierten Jagdsituation, in der sich der Jäger auf die Gegebenheiten vorbereiten kann. Dass in dem Revierteil mehrere Rehe abhanden gekommen sind und dies der Wilderei mit dem Bogen zugeschrieben wird ist möglich, muss aber auch hinterfragt werden. Rehe sind fast nicht „zählbar“, Gründe für die Nicht-Sichtbarkeit oder das Verschwinden gibt es sehr viele. Leider entsteht aber mit dieser Darstellung auch der Eindruck, dass ein „Bogenschütze“ so einfach ein „erfolgreicher“ Wilderer sein kann. Jeder der die Herausforderungen der Jagd auf kurze Distanzen nur annähernd kennt, wird diese Annahme verneinen können. Dafür muss man nicht einmal Bogenjäger sein.

Alle betroffenen Interessensgruppen werden durch kriminelle Handlungen von Einzelpersonen am Ende einer so aufgeheizten Diskussion als Verlierer dastehen. Die Bogenjäger (in Österreich und weltweit), da das Meinungsbild erzeugt wird, diese Jagdart ist nicht weidgerecht und eignet sich für Wilderei im großen Umfang. Die Jäger, weil Begriffe Jagd, Wilderei, und Quälerei vermengt werden. Die Bogenschützen, weil ihr Sport in Verruf  kommt. Aber auch die Öffentlichkeit, die in diesem Fall zurecht erzürnt ist, aber nicht die Gelegenheit hat, auch fachlich und sachlich über das Thema informiert zu werden. Aufeinander einzuhauen, wird am Ende niemandem etwas bringen außen den verantwortungslosen Kriminellen selber. Weil ihre kriminellen Taten in der ganzen aufgeheizten Situation gar nicht mehr richtig eingeordnet werden. Die Täter, und nur die Täter sind in diesem Fall die Tierquäler, nicht die „Bogenjagd“, nicht die „Jagd“, nicht der Bogenschütze oder sonst jemand.

Wie auch immer dieser sehr bedauernswerte Wilderer-Fall ausgehen wird, die BFA wird bei der Aufklärung des Falles behilflich sein wo immer das möglich ist.